33 Künstler, eine Farbe | BLAU

33 Künstler/Innen vom Ammersee widmeten sich dem Farb-, Stimmungs- und Konzeptthema BLAU mit Malerei, Fotografie, Bildhauerei und Installation. Vom 12. bis 24. November 2016 schwelgten wir im blauen Kosmos in Dießen am Ammersee. Laut einem Beitrag des Bayerischen Rundfunks ist Dießen nach Worpswede die zweitgrößte Künstlerkolonie Deutschlands. Fest steht auf jeden Fall, dass man in der landschaftlichen Weite und Ruhe des Ammersees ausgezeichnet feingeistig sinnieren kann. Eine Wasserfläche wie die Badewanne Gottes vor der Türe und Wassily Kandinsky´s "Blaues Land" gleich nebenan beflügeln eben die Fantasie.

Blau gilt vielen als kühle Farbe der Sehnsucht, Tiefe und Verbindlichkeit. Ich interpretietre sie hier leicht und verspielt mit den beiden Fotografien "Sehnsucht 1 & 2". Diese beiden Arbeiten sind eine Ode an die Freude und eine sehnsüchtige Erinnerung. Im einen Bild wirft mein Sohn voller Freude nach dem Baden seine Luftmatratze in die Luft. Ein Moment kindlicher Unbeschwertheit. Im anderen Bild habe ich in Frankreich meine neuen Sportshirts zum Trocknen auf eine Hecke gelegt und freue mich darauf, sie am nächsten Tag zum Joggen anzuziehen.

Foto: Christoph FrankeMein Ausstellungsbeitrag: "Sehnsucht 1 & 2"

Ähnlich wie bei meinen Fotografien von umgedrehten Baumkronen wird auch hier die Schwerkraft untersucht. Einen Besucher faszinierte die Frage, in welchem Moment die Idee geboren wird, ein solches Bild aufzunehmen.

Foto: Christoph FrankeBlickachse durch Josef Langs überlebensgroße Skulptur auf meinen Ausstellungsbeitrag "Sehnsucht 1 & 2". Links sieht man noch Carmen Kubitzs Fotografie "Engelsflügel" durchscheinen.
Foto: Christoph FrankeDer große Raum stellt viele Beziehungen her. Von li. n. re. : Burkhard Niesels großformatiges Ölgemälde "Wasserspeicher". Davor Nani Weixlers "Blaue Säule" (hellblauer Stoff). Rechts Heidi Wolfs "Barbeau (Kornblume)", das eine spürbare Magie ausstrahlt. Und mitten drin Josef Langs Skulptur. Josef ist durch viele Großskulpturen im öffentlichen Raum bekannt.
Foto: Christoph FrankeBurkhard Niesels Arbeiten gefallen mir sehr gut. Sie stahlen eine wunderbare Ruhe aus. Ganz passend zur entspannten Haltung der großen Skulptur im Zentrum des Raums. Viele von Burkhards Motiven beschäftigen auch mich: In einer Serie mit dem Arbeitstitel "Walks" spüre ich ganz ähnlichen Landschaftsausschnitten nach.
Foto: Christoph FrankeEinen besonderen Platz hat sich Martin Genbaur ausgesucht: Im sogenannten Herrgottswinkel präsentiert er sein Bild "Issing", ein Plantschbecken. Martin ist Spezialist im romantischen Beschreiben von scheinbaren NIchtigkeiten oder Uninteressantem. Oft zeigt er Schilder oder Tankstellen. Soweit ich mich erinnere immer mit einem kleinen Anschnitt von Landschaft und stets mit romantischem Licht.
Foto: Christoph FrankeRechts davon ein weiteres Gemälde von Burkhard Niesel: "Schwimmbecken".
Foto: Christoph FrankeNebenan zeigt Fotograf Jürgen Wassmuth drei Motive der Serie Metropolis. Gefühlvoll und meisterlich übersetzt er den Rythmus der Großstadt ins Bild. Daneben die "Vortäuschung einer Straftat", gezeichnet mit Anonym. Diese Angabe der Autorenschaft sehe ich als Teil des Konzeptkunstwerks: In dem Buch vor dem blauen, ausgesägten Teilstück des vermeintlichen Yves Klein Gemäldes kann der Besucher miterleben, wie die Künstlerin Eva Lüps einen Ausschnitt des welbekannten Bildes in Paris erbeutet. Dazu benutze sie eine Säge. Die Tatwaffe lehnt unten an der Wand.
Foto: Christoph FrankeDreht man sich um, so ergibt sich eine weitere Achse: Diagonal über die Raumecken erblickt man Hajo Düchtings Drachen "Orpheus"...
Foto: Christoph FrankeHier in Groß zu sehen zusammen mit Inge Franks "Planet". Als Künstlerin mache ich, was ich will, sagt sie. Also erschafft sie sich einen blauen Planeten. Passend dazu Svea Graf-Seidels abstrakte Fotografie "Flügelschlag über der Arktis".
Foto: Christoph Franke"Blau in Blau", Angelika Böhm-Silberhorns impressionistischer Moment für die Ewigkeit.
Foto: Christoph FrankeBlau sinnlich erlebt: Nue Ammann platziert eine Unkleidekabine mit Sand im Raum. Man kann hineingehen und hört dort förmlich das blaue Meer, den blauen Sommerhimmel über sich wissend. Im Hintergrund Christain Wahls Werkzyklus "Café Venezia A-E".
Foto: Christoph FrankeBlau wird man, wenn man zuviel trinkt. (Lebens-)künstler Mario Milchbranndtweinstätter nennt sich auch Demotivationstrainer und erfreut mit seinen souveränen und hintersinnigen Ein-Linien Zeichnungen.
Foto: Christoph FrankeDiese Arbeit von Maler und Bildhauer Gerhard Stachora fand einen ungewöhnlichen und wirkunsvollen Platz über dem Eingang. Passend dazu der Titel "Verheißung".

Zur Vernissage am 11. November kamen rund 200 Besucher ins Blaue Haus in Dießen. Anbei einige Impressionen: